Sicherheit und Gesundheit zahlreicher armer Familien bedroht
Hanoi hat ein rasantes Wirtschaftswachstum zu verzeichnen. Immer mehr Menschen kommen auf der Suche nach einem besseren Leben nach Hanoi. Nach jüngsten Angaben liegt das jährliche Bevölkerungswachstum bei 3,5 Prozent.
Obwohl die Stadt zu den reichsten des Landes gehört, ist der Wohlstand zunehmend ungleich verteilt. Zahlreiche Familien leben unterhalb der Armutsgrenze unter äußerst prekären Bedingungen. Menschen mit niedrigem Bildungsniveau und ohne ausreichende Qualifikationen, Kranke und Behinderte sowie kinderreiche Familien und Zuwanderer ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung sind besonders armutsgefährdet.
Arme Familien leben häufig in menschenunwürdigen Behausungen, auf der Straße, in Elendsvierteln oder auf Brachland. Wenn sie ihre Unterkünfte ohne Baugenehmigung errichtet haben, können sie jederzeit von den Behörden vertrieben oder umgesiedelt werden. Die meisten Slumbewohner haben weder Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Strom noch zu Bildung und medizinischer Versorgung.
Die Bewohner der informellen Siedlungen haben meist keine offizielle Aufenthaltsgenehmigung und daher keinen Anspruch auf staatliche Leistungen. Zuwanderer sind gesellschaftlich isoliert und haben daher größere Schwierigkeiten, eine Arbeit oder bei Bedarf Unterstützung zu finden.
Die Kinder armer Familien sind häufig nicht behördlich registriert und haben daher keinen Anspruch auf kostenlose Schulbildung, medizinische Versorgung und andere staatliche Leistungen. Viele Kinder müssen die Schule abbrechen, weil sich ihre Eltern die Schulgebühren nicht leisten können oder weil sie arbeiten und zum Haushaltseinkommen beitragen müssen. Manche suchen nach wiederverwertbaren Abfällen oder verkaufen Kleinwaren auf den Straßen der Stadt.
Ein liebevolles Zuhause für Kinder und Zukunftschancen für junge Menschen
Angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Not in der Hauptstadt von Vietnam ist die Arbeit unserer Organisation von größter Bedeutung. Die Angebote von familiennaher Betreuung und Bildung sowie die Unterstützung von Jugendlichen bei ihrer Verselbständigung verbessern die Lebensumstände zahlreicher Menschen, die sich ohne Hilfe nicht einmal mit dem Nötigsten versorgen oder ihre Kinder zur Schule schicken könnten.
Unsere Arbeit in Hanoi
SOS-Kinderdorf ist seit 1989 in Hanoi tätig.
Betreuung in SOS- Familien: Kinder, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in SOS-Familien ein Zuhause.
Bildung: Bis zu 95 Kleinkinder aus dem Kinderdorf und der Nachbarschaft werden gemeinsam im SOS-Kindergarten betreut. Das Angebot der Tagesbetreuung wird besonders von erwerbstätigen Eltern geschätzt - sie wissen ihre Kinder in professioneller Obhut, während sie ihren Lebensunterhalt verdienen.
Ältere Kinder besuchen die SOS-Hermann-Gmeiner-Schule, in der SchülerInnen in der Primär- und Sekundarstufe unterrichtet werden. In der Schulkantine erhalten die Kinder ein Mittagessen, damit sie wenigstens einmal am Tag eine nahrhafte Mahlzeit zu sich nehmen. Das Lehrpersonal der Schule versucht nach Kräften, den Kindern eine bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen. Bei Bedarf erhalten Kinder in einzelnen Fächern Nachhilfeunterricht.
Unterstützung für Jugendliche: Im SOS-Jugendprogramm werden junge Menschen von qualifizierten Fachkräften begleitet und unterstützt, während sie ein Studium oder eine Berufsausbildung absolvieren. Die jungen Erwachsenen werden ermutigt, Zukunftsperspektiven zu entwickeln, Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen.