Ein Binnenland an der Grenze zwischen Europa und Asien
Die Republik Armenien ist ein Bergland an der Grenze zu Westasien und liegt zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Sie grenzt im Südosten an den Iran, im Osten an Aserbaidschan, im Südwesten und Westen an die Türkei und im Norden an Georgien. In Armenien leben ca. drei Millionen Menschen, die Hauptstadt Jerewan hat ungefähr eine Million Einwohner.
Armenien wurde 1991 offiziell als unabhängiger Staat anerkannt. Die Jahre nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion waren von Schwierigkeiten geprägt. Armenien litt unter wirtschaftlicher Instabilität und war Schauplatz von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Karabach-Armeniern und Aserbaidschanern. 1994 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, aber bis dahin hatten ca. 30 000 Menschen ihr Leben verloren, und eine Million Menschen waren zu Vertriebenen geworden.
Am 27. September 2020 brachen in der Region Kämpfe zwischen armenischen und aserbaidschanischen Streitkräften aus. Beide Seiten meldeten Opfer unter Soldaten und der Zivilbevölkerung.
Eine Gesellschaft mit einer tiefen Kluft zwischen Stadt und Land
Berichte internationaler Organisationen belegen, dass 29 Prozent der Bevölkerung in Armut leben. Die Arbeitslosenquote beträgt 18 Prozent.
Die Menschen in ländlichen Gebieten sind aufgrund der schlechten Infrastruktur und weniger Beschäftigungsmöglichkeiten benachteiligt. Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen sind nicht immer vorhanden und die Qualität der Gesundheitsversorgung ist auf dem Land nach wie vor schlecht. Die Anzahl der Kinder in ländlichen Gebieten, die vor Erreichen des fünften Lebensjahres sterben, ist fast doppelt so hoch wie bei Kindern, die in Städten leben.
Seit 1990 sind in Armenien die Bevölkerungszahlen aufgrund der Auswanderung von Menschen auf der Suche nach einem höheren Lebensstandard gesunken. Bargeldsendungen, die von im Ausland lebenden Armeniern nach Hause geschickt werden, machen seither einen wichtigen Anteil des armenischen Bruttoinlandsproduktes aus.
Es ist notwendig, in die Zukunft der Kinder zu investieren.
Das Familienleben hat sich aufgrund der jüngeren sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen ebenfalls gewandelt. Viele Eltern, vor allem Väter, sind auf der Suche nach Arbeit ausgewandert. Der typische armenische Wanderarbeiter ist verheiratet, männlich und zwischen 41 und 50 Jahren alt. Die Frauen, die zurückbleiben, finden es schwieriger, Arbeit zu finden und verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies wirkt sich auf das Leben der Kinder in ihrer Obhut. Schätzungsweise vier Prozent der Kinder unter 14 Jahren gehen arbeiten, um mehr Geld für die Familie zu verdienen.
Obwohl sich die Situation in den letzten Jahren verbessert hat, erhält der Gesundheits- und Bildungssektor erhält nach wie vor nicht genügend staatliche Förderung. Die Regierung hat die Verbesserung des Bildungssystems zur Priorität erklärt.
Trotz der jüngsten Initiativen erhalten die Familien nicht die Unterstützung, die sie benötigen, um selbst für ihre Kinder sorgen zu können. Kinder werden oft aufgrund von Armut oder daraus resultierenden Folgen in Pflegeheime gegeben. Die meisten werden nach wie vor in Waisenhäusern untergebracht, von denen einige bereits seit der Sowjetzeit existieren. Kinder, die in diesen Einrichtungen aufwachsen, sind oft stigmatisiert.
SOS-Kinderdorf in Armenien
Familienstärkungsprogramme: Wir arbeiten mit lokalen Einrichtungen, um Familien zu unterstützen, damit sie zusammenbleiben können. Wir bieten psychologische Unterstützung, gewährleisten, dass Kinder die Schule besuchen können und medizinische Hilfe erhalten, wenn sie sie benötigen.
Betreuung in SOS-Kinderdorf-Familien: Wenn Kinder nicht mehr bei ihren leiblichen Familien bleiben können, werden sie in einer SOS-Familie betreut. Wo immer es möglich ist , arbeiten wir eng mit den Herkunftsfamilien der Kindern zusammen, damit diese in ihre Familien zurückkehren können. Wir unterstützen die Familien während der Zeit des Wandels und Anpassung.
Jugendprogramme: Wir unterstützen junge Menschen, bis sie in der Lage sind, ein selbständiges Leben zu führen. Große Aufmerksamkeit wird darauf gelegt, sicherzustellen, dass sie die richtige Bildung und Schulung erhalten, um Arbeit zu finden.
Nothilfeprogramm: Im Oktober 2020 begann die Planung für die Provision von Notfallhilfe für Kinder und Familien, die vom Berg-Karabach-Konflikt betroffen sind. Diese Hilfeleistung wurde an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst und umfasste medizinische und psychologische Unterstützung. Kinder, die von ihren Familien getrennt wurde, wurden in Schutz genommen und umsorgt.