Es ist etwas ganz Besonderes, 100 Jahre mit über hundert Gästen am ersten Tag eines neuen Jahres zu feiern. So hat es Johann Fanto aus Dortmund gemacht, denn der erste Januar ist zugleich sein Geburtstag. Ein außergewöhnliches Jubiläum, das er mit einer besonderen Geste versah: Anstatt Geschenken bat er um Spenden für die SOS-Kinderdörfer und sammelte beeindruckende 5.110 Euro. Doch sein Engagement für Kinder in Not reicht weit zurück.
Gratulation und ein herzlicher Dank! Johann Fanto feiert seinen 100. Geburstag und unterstützt dabei die SOS-Kinderdörfer. Foto: Privat
Seit 1967 unterstützt Johann Fanto die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit. Bereits in den frühen sechziger Jahren traf er den Gründer Hermann Gmeiner persönlich – ein Erlebnis, das ihn tief berührte. Über die Jahre spendete er nicht nur großzügig, sondern übernahm auch Patenschaften für Kinder im Ausland. Auch in schweren Zeiten, wie dem Verlust seiner Frau, blieb sein Engagement ungebrochen.
Eine Kindheit voller Entbehrungen
Johann Fanto weiß aus eigener Erfahrung wie es ist, ohne eine richtige Familie aufzuwachsen. Seine Mutter war alleinerziehend und musste sich um den Unterhalt der beiden kümmern – eine Herausforderung, die in den 1920er Jahren noch weitaus schwieriger war als heute. "Als kleines Kind war ich mal hier und mal dort, ich hatte keine feste Familie, das ist mir traurig in Erinnerung geblieben", erzählt er.
Diese prägende Erfahrung hat ihn sein Leben lang motiviert, Kinder in Not zu unterstützen. Der Zufall wollte es, dass er vor über sechzig Jahren auf einer Reise nach Italien Hermann Gmeiner kennenlernte. Neben dessen charismatischer Persönlichkeit beeindruckte ihn vor allem die Idee, elternlosen Kindern eine Heimat zu geben. Diese Begegnung war der Beginn seiner jahrzehntelangen Unterstützung.
Langjähriges Engagement für Kinder in Not
Seine Großzügigkeit zeigt sich in Zahlen: Über die Jahre hat Johann Fanto mehr als 19.000 Euro gespendet. Besonders am Herzen liegen ihm Kinder aus Krisengebieten wie aktuell dem Gazastreifen. "Die Kinder dort sind besonders vom Krieg betroffen, und ich wollte helfen", erklärt er.
Über die Jahre hatte er immer wieder Patenschaften übernommen. Eine besondere Verbindung entstand zu einer Familie aus einem SOS-Kinderdorf in Tirol, die er persönlich kennenlernen durfte. "Das unterstütze Kind hatte eine sehr enge Beziehung zu seiner Pflegemutter – es war schön zu sehen, wie konkret die Hilfe ankommt", erinnert er sich.
Familie, der Ort des Zusammenhalts
Über 100 Gäste und viel Musik: Mit einem großen Fest startete Johann Fanto an seinem 100. Geburstag ins neue Jahr 2025. Foto: Privat
Trotz seiner schwierigen Kindheit ist die Familie für ihn ein zentraler Wert geblieben. Er war zweimal verheiratet und hat eine Tochter, die sich liebevoll um ihn kümmert. "Familie war und ist mir sehr wichtig und bedeutet für mich Zusammenhalt", sagt er. Sein Lebensmotto: "Immer wieder aufstehen und weitermachen." Als technischer Kaufmann musste er sowohl privat als auch beruflich Rückschläge verkraften, doch er hat sich stets wieder aufgerichtet und nie den Optimismus verloren.
Geheimnisse eines langen Lebens
Mit seinen 100 Jahren ist Johann Fanto ein beeindruckendes Beispiel für Lebensmut. Nachdem Geheimnis für sein hohes Alter gefragt scherzt seine Tochter: "Es sind wohl einfach seine guten Gene." Auch wenn seine Augen nicht mehr die besten sind und das Hören nachgelassen hat, geht er noch gerne seinem Hobby, dem Briefmarken sammeln, nach.
Sein Rat und Appell an junge Menschen: "Frieden halten, respektvoll miteinander umgehen und füreinander da sein, besonders innerhalb der Familie."
Wir bedanken uns herzlich bei Johann Fanto für seinen unermüdlichen Einsatz und die kontinuierliche Unterstützung, die er Kindern und Jugendlichen zuteilwerden lässt.