Bildung bedeutet mehr als Schule

Handlungsfähigkeit, soziale Kompetenz und Selbstbestimmung sind die wichtigsten Ziele

"Unsere" Kinder wissen, was es heißt, im Unglück mit nichts da zu stehen. SOS-Kinderdörfer fangen sie auf, wenn sie verlassen sind. Ein gutes Zuhause aber, das auch für die Zukunft rüstet, kann nicht nur auffangen, sondern muss mehr bieten als Liebe und Schutz.

Neben verlässlichen, belastbaren Beziehungen und einem familiären Lebensraum können sich Kinder und junge Menschen, die von SOS-Kinderdörfer betreut werden, auf ein Netzwerk aus unterschiedlichen Programmen verlassen, die jedes Kind durch die verschiedenen Entwicklungsphasen hindurch ins Erwachsenenalter begleiten. Kinder und Jugendliche zu lehren, selbstständig zu werden und schließlich selbstsicher auf eigenen Füßen zu stehen, ist Kern unserer Arbeit.
Die Begleitung der Kinder und Jugendlichen ist stark auf die Ziele eines weiter gefassten Bildungsbegriffs ausgerichtet. Bildung bedeutet in diesem Sinne:

Handlungsfähig zu sein

Bildung bedeutet mehr als das Erlernen bestimmter Fertigkeiten

Um Dinge gestalten zu können, um auszuwählen, um zu handeln, muss man erkennen, dass es Möglichkeiten gibt. In den Köpfen vieler armer Menschen kreisen die meisten Gedanken einzig darum, wie sie in den nächsten Stunden und Tage ihr Überleben sichern sollen. Sie kennen aus ihrer Situation keinen Ausweg. Armut bedeutet auch, keine Wahl zu haben, anders zu handeln.
Eine Berufsausbildung bietet Stabilität, da z.B. die Ausübung eines Handwerks die Grundlage für Existenzsicherung darstellt. Lesen, Schreiben und Verstehen bedeutet, Dinge selbst beurteilen und in die Hand nehmen zu können. Bildung heißt auch, frei zu sein.

Sozial kompetent zu sein

Jemand, der sozial kompetent ist, kommt mit den Anforderungen des gesellschaftlichen Lebens zurecht. Er versteht es, Beziehungen zu knüpfen und aufrecht zu erhalten. Er hat gelernt die eigenen Stärken und Schwächen, die eigene Lebensweise, Einstellung und die eigenen Erwartungen im Vergleich mit den Menschen um ihn herum zu erkennen. Er kennt sich mit den Themen aus, die die eigene Gesellschaft bewegen.
Soziale Kompetenz bedeutet noch mehr als das: Sie öffnet auch die Tür zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen. Das kann ein Verein sein, eine politische Initiative oder auch eine Gesellschaftsschicht, in die man nicht hinein geboren wurde.

Selbst bestimmen zu können

Arme Menschen entscheiden in ihrem Leben sehr viel weniger über sich und ihre Lebensumstände als andere. Selbstbestimmung bedeutet, die eigenen Ideen und Wünsche frei verwirklichen zu können, ohne von außen unterdrückt oder bedrängt zu werden. Wer keine Arbeit hat und hungert, hat keine Kraft, äußere Umstände zu ändern. Wer nicht gelernt hat, auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, wird sich nicht behaupten können.
Selbstbestimmung durch Bildung entsteht, weil Menschen über sozial abgesicherte Bildungswege materielle und geistige Eigenständigkeit entwickeln können.

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