Südsudan: Kinder in Not

Flucht aus Malakal und Ankunft im Lehm-Kinderdorf in Juba

Hinter ihnen liegen Wochen der Angst. Und die Zukunft ist ungewiss. Aber vorerst sind die SOS-Kinderdorf-Mütter und die ihnen anvertrauten Kinder in Sicherheit. Sie haben sich vor den Gewaltexzessen des Bürgerkriegs von Malakal nach Juba, der Hauptstadt des Südsudan, geflüchtet. Dort wurden in wenigen Tagen Hütten in traditioneller Lehmbauweise aufgebaut, die 100 Kindern Schutz bieten. Derzeit leben sich die Kinder und ihre SOS Mütter in den Lehmhütten ein. Der Ort kann ein wenig Sicherheit bieten im Bürgerkriegsland.

 

Rückblick: Das erst 2011 unabhängig gewordene Land versinkt seit Dezember 2013 in blutiger Gewalt. Hintergrund ist der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kir und seinem Rivalen Riek Machar. Die Front verläuft dabei zwischen den Volksgruppen der Nuer und Dinka. Es geht um die wertvollste Ressource des Landes: Erdöl.

Malakal wird geplündert und zerstört

Geplündert und besetzt: Milizionär am Eingang des SOS-Kinderdorfs in Malakal - Foto: Till Müllenmeister

Als die Kämpfe in der ölreichen Region im Norden des Landes aufflammten, wurde das SOS-Kinderdorf in der Provinzmetropole Malakal zum Zufluchtsort. Das Kinderdorf nahm viele traumatisierte Kinder auf, die ihre Eltern verloren hatten.

Auch in der unmittelbaren Umgebung am Stadtrand im Auffanglager leistete SOS Soforthilfe. Im SOS-Kinderdorf glaubte man sich zunächst geschützt, niemand würde es wagen, ein Zuhause für verlassene Kinder anzugreifen - so dachten die SOS-Familien.

Flucht durchs Kriegsgebiet

Dann kam der Krieg direkt nach Malakal. Die Stadt wurde geplündert und weitgehend zerstört.
Niemand war mehr sicher. Die Rebellen verschafften sich auch Zugang zum SOS-Kinderdorf. Sie plünderten das Büro des Dorfleiters und bedrohten Mütter und weitere Mitarbeiter. Das SOS-Kinderdorf war kein sicherer Ort mehr.

Die Mehrheit der SOS-Familien flüchtete sich ins überfüllte UN-Camp in Malakal. Eine weitere Gruppe floh auf die andere Seite des Nils: Der Jugendleiter des SOS-Kinderdorfs, Isaac James Adowk, war mit 30 SOS-Kindern einen Monat lang auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet.

Zerstörung und Hunger

In Sicherheit: SOS-Kinder im neuen Lehmhütten-Kinderdorf in Juba.

Die SOS-Familien wurden nach einigen Wochen mit dem humanitären Flugdienst der Vereinten Nationen nach Juba gebracht. Auch die Gruppe von Issac James Adowk konnte sich durchschlagen und erreichte schließlich die Hauptstadt, wo die SOS-Familien wieder zusammenfanden.

Überall im Land herrscht Zerstörung. Wegen der Gewalt haben Millionen Menschen ihre Felder verlassen und konnten nun nicht säen. Lebensmittel im Land sind knapp, laut UN drohen tausende Kinder zu verhungern. Krankheiten sowie mangelnder Zugang zu sauberen Wasser verschärfen die Situation.
Die Lehmhäuser in Juba halten etwa zwei Jahre. Doch Ziel ist es ein neues SOS-Kinderdorf im Südsudan zu bauen, um den Kindern Sicherheit und ein dauerhaftes Zuhause zu geben.

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